Diese Frage höre ich sehr oft von Paaren, die zu mir in die Beratung kommen. Und ja – sie ist verständlich und auch schwierig zu beantworten.
Denn wenn wir mitten in wiederkehrenden Konflikten stecken, überwiegt häufig das Gefühl von Hoffnungslosigkeit. Viele Paare fühlen sich festgefahren, kraftlos oder kaputt – als hätten sie schon alles versucht, aber nichts hilft wirklich. Manche glauben, sie seien die einzigen, denen es so geht, während andere Beziehungen (vor allem auf Social Media) glücklich und mühelos wirken. Andere denken, mit ihnen müsse etwas grundsätzlich falsch sein, weil Liebe plötzlich so schwer geworden ist.
Manche Menschen kommen sogar zu dem Schluss, dass sie zu verletzt oder beschädigt seien, um überhaupt in einer Beziehung zu sein – und jeder Streit scheint ihnen recht zu geben.
Wenn du dich darin wiedererkennst, möchte ich dir sagen: Das sind belastende, traurige Gedanken – aber sie sind nicht die Wahrheit. Sie sind Hinweise, dass eure Beziehung gerade Unterstützung braucht. Nicht, dass sie verloren ist.
Wenn Paare mir erzählen, dass sie glauben, ihre Beziehung sei am Ende, frage ich oft:
„Was lässt euch denken, dass das ein Zeichen dafür ist, dass es nicht mehr geht?“
Denn viele Konflikte gehören dazu, besonders wenn eine Beziehung tiefer und verbindlicher wird. Intimität konfrontiert uns mit alten Wunden, Ängsten und Schutzmechanismen. Sie bringt Seiten von uns zum Vorschein, die wir sonst gut verstecken. Beziehungen führen uns in die Tiefe – aber genau dort können sie auch heilen.
Deshalb lade ich Paare dazu ein, ihre Krise nicht nur als Scheitern zu sehen, sondern als eine Einladung zum Wachstum. Vielleicht ist das, was ihr gerade durchlebt, nicht das Ende – sondern ein Übergang in eine neue Phase eurer Beziehung.
Viele Paare geraten immer wieder in dieselbe Abwärtsspirale: Vorwürfe, Rückzug, Missverständnisse, erneute Verletzungen. Doch manchmal braucht es nur einen einzigen Perspektivwechsel, um diese Dynamik zu durchbrechen.
Ich erinnere mich an ein Paar, bei dem sich ein Partner ständig kritisiert fühlte – als würde nichts, was er tat, genügen. Die Distanz wuchs, die Verletzung auch. Doch als wir gemeinsam tiefer schauten, kam etwas anderes zum Vorschein: Die Kritik war in Wirklichkeit Ausdruck von Angst. Die Partnerin hatte große Sorge, die Kontrolle über ihr Leben und die Beziehung zu verlieren. Ihr „Nörgeln“ war ein verzweifelter Versuch, Sicherheit zurückzugewinnen.
Als das sichtbar wurde, veränderte sich die Beziehung. Der Partner konnte plötzlich mit Mitgefühl reagieren statt mit Abwehr – und eine Abwärtsspirale wurde zur Aufwärtsspirale.
Etwas, das viele Paare vergessen, ist:
Wenn ihr noch googelt, noch miteinander sprecht, noch gemeinsam zur Beratung kommt – dann gibt es Hoffnung.
Der Grund, warum ich diesen Beruf liebe, ist die Intention, mit der Paare kommen. Ihr Wunsch, ihre Beziehung zu halten. Die Liebe, das Engagement, die Fürsorge – all das sind enorme Ressourcen. Und sie zeigen, dass ihr beide noch bereit seid, es wirklich zu versuchen.
Manchmal gibt es innere Barrieren, die uns an Veränderungen hindern. Eine davon sind die sogenannten „Nie wieder“-Momente – Erlebnisse, in denen sich jemand so verletzt, missverstanden oder einsam fühlte, dass er sich innerlich geschworen hat: So werde ich mich nie wieder fühlen! Und dann zieht man sich zurück, macht innerlich dicht, wird unnahbar.
Solche Momente sind verständlich und brauchen Mitgefühl. Aber sie müssen nicht ewig bestehen bleiben. Ich habe mit Paaren gearbeitet, die jahrelang solche inneren Schutzmauern trugen – und die sich dennoch öffnen konnten, als sie spürten, dass ihre Partnerin wirklich zuhört und es ernst meint.
Am Ende ist der Schlüssel zur Veränderung oft erstaunlich simpel: gehört werden.
Wenn wir einander wirklich zuhören, ohne sofort zu bewerten oder zu verteidigen – dann öffnen wir uns wieder für Lösungen. Dann geht es nicht mehr darum, wer Recht hat, sondern darum, wie wir uns fühlen und was wir brauchen. Dann entsteht wieder Verbindung.
Paarberatung kann diesen Prozess unterstützen – aber sie ist nicht der einzige Weg. Wichtig ist: Hört nicht zu früh auf, es zu versuchen.
Wenn du dich fragst, ob eure Beziehung noch zu retten ist, dann stell dir vielleicht lieber eine andere Frage:
Sind wir noch bereit, uns zuzuhören? Uns zu öffnen? Uns gegenseitig zu verstehen?
Denn die entscheidende Frage ist nicht „Kann man das reparieren?“
Sondern: Sind wir noch bereit, gemeinsam zu wachsen?
Wenn die Antwort – auch nur ein kleines Ja – ist, dann liegt darin schon eine große Kraft.
Und ich begleite euch sehr gerne ein Stück auf diesem Weg.
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