Warum ist es so viel schwieriger, an der Kommunikation in einer Beziehung zu arbeiten, als in anderen Bereichen unseres Lebens? Der Grund dafür ist, dass Kommunikationsprobleme oft ein Symptom tieferliegender Themen in der Beziehung oder individueller Herausforderungen sind. Die Kommunikation zu verbessern, bedeutet daher nicht nur, wie wir miteinander sprechen zu „reparieren“, sondern auch die tieferen Ursachen zu verstehen.
Deshalb ermutige ich meine Klient:innen, genauer hinzusehen und die eigentlichen Kernprobleme in ihrer Beziehung zu identifizieren. In diesem Artikel teile ich einige der Erkenntnisse, die wir dabei gewinnen.
In Beziehungen haben wir oft hohe Erwartungen an unsere Partner:innen. Wenn diese nicht erfüllt werden, stellen wir schnell ihre guten Absichten infrage: Kümmert er oder sie sich überhaupt um mich? Nimmt er oder sie mich ernst? Was stimmt nicht mit ihm oder ihr?
Wenn wir das Gefühl haben, dass unser:e Partner:in unsere eigenen Absichten infrage stellt, neigen wir dazu, uns zu verteidigen – und diese Defensive verschlimmert den Konflikt nur noch. Ein wichtiger Schritt zu besserer Kommunikation ist daher, darauf zu vertrauen, dass Ihr:e Partner:in sein oder ihr Bestes gibt. Der Glaube an die guten Absichten des anderen schafft eine Grundlage für eine gesündere Kommunikation.
Die Themen, über die wir streiten – Hausarbeit, Finanzen, Kindererziehung, Schwiegereltern oder Freizeitplanung – sind oft nicht die wahren Gründe für den Konflikt. Diese alltäglichen Frustrationen sind oft nur Auslöser für tiefere, unerfüllte Bedürfnisse in der Beziehung.
Wenn ein:e Partner:in sagt, der oder die andere überreagiere oder mache aus einer Mücke einen Elefanten, hilft das nicht, das Problem zu lösen. Stattdessen sollten wir Konflikte mit Neugier betrachten: Worum geht es hier wirklich? Mein zweiter Ratschlag ist, den tatsächlichen Ursprung des Konflikts zu ergründen.
Beziehungskonflikte bringen oft unsere tiefsten Emotionen, Ängste und Verletzungen an die Oberfläche. Diese Gefühle auszudrücken, fällt uns schwer, weshalb wir uns stattdessen in Alltagsproblemen verfangen. Verletzlichkeit fühlt sich riskant an – wir zögern, uns zu öffnen, oder wissen gar nicht, was in uns vorgeht. Manchmal denken wir: Wenn mein:e Partner:in sich ändern würde, wäre alles gut.
Doch echtes Wachstum erfordert die Bereitschaft, nach innen zu schauen. Mein dritter Ratschlag ist, offen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zu teilen, wie Sie sich fühlen, und sich verletzlich zu zeigen. Verletzlichkeit fördert die Verbindung und hilft beiden Partner:innen, sich verstanden zu fühlen.
Ein großes Hindernis für eine gesunde Kommunikation ist unsere Tendenz, unserem Partner oder unserer Partnerin Vorwürfe zu machen, wenn wir unzufrieden sind. Wir zeigen mit dem Finger auf ihn oder sie, anstatt unsere wahren Bedürfnisse zu äußern. Dieser Ansatz erzeugt Abwehr und verschärft den Konflikt.
Mein vierter Ratschlag ist, von Vorwürfen auf die Kommunikation Ihrer Bedürfnisse und Wünsche umzuschalten. Statt zu sagen: Du hörst mir nie zu!, könnten Sie sagen: Ich fühle mich übergangen und brauche Unterstützung. Diese Veränderung in der Herangehensweise macht einen großen Unterschied.
Viele von uns hatten keine guten Vorbilder, wenn es um Kommunikation geht. Vielleicht haben wir Familienmitglieder destruktiv streiten oder Konflikten komplett aus dem Weg gehen sehen. Diese Muster beeinflussen, wie wir als Erwachsene kommunizieren, und erschweren es, ungesunde Gewohnheiten zu durchbrechen.
Die gute Nachricht ist: Kommunikation ist eine Fähigkeit – und wie jede Fähigkeit kann sie erlernt und geübt werden. Mein letzter Ratschlag ist, sich über effektive Kommunikationstechniken wie Gewaltfreie Kommunikation (GFK) zu informieren und diese aktiv in Ihrer Beziehung zu üben.
Die Kommunikation in Ihrer Beziehung zu verbessern, ist eine Reise. Doch jeder Schritt bringt Sie näher zu Verständnis, Verbindung und einer tieferen Bindung mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Wenn Sie sich unsicher fühlen, kann eine systemischer Therapeut*in Ihnen helfen, die Herausforderungen zu navigieren und die Kommunikation sowie die Beziehung zu stärken.
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