Die Entscheidung, eine Beziehung zu beenden oder zu bleiben, gehört zu den schwierigsten, die wir treffen können. In uns ziehen verschiedene innere Anteile in unterschiedliche Richtungen. Ein Teil sehnt sich nach Freiheit und fühlt sich bereit, die Beziehung zu verlassen, während ein anderer Teil an der Liebe festhält, die wir immer noch für unseren Partner empfinden. Gleichzeitig kann ein dritter Teil von Angst überwältigt sein – Angst vor dem Unbekannten, Angst vor Einsamkeit oder Angst davor, Schmerz zu verursachen.
Der Gedanke, die Beziehung zu beenden, fühlt sich oft überwältigend an, weil er uns zwingt, uns mit der Tragweite der Entscheidung und den lebensverändernden Konsequenzen auseinanderzusetzen – sowohl für uns selbst als auch für unseren Partner. Ironischerweise sind die Momente, in denen wir am meisten über das Verlassen nachdenken, oft die Momente, in denen wir die stärkste emotionale Verbindung zu unserem Partner spüren, gepaart mit einer tiefen Angst. Wir stellen uns die Frage: Bleibe ich aus Liebe, oder bleibe ich, weil ich nicht weiß, wie ich gehen soll?
Dieser innere Konflikt schafft, was ich als „Schaukelstuhl-Dynamik“ bezeichne. Wir schaukeln vorwärts mit dem Gedanken, die Beziehung zu beenden, nur um bei der Vorstellung von Angst, Schmerz oder Schuldgefühlen zurückzuschrecken. Dann schaukeln wir zurück in das Bleiben, nur um uns von den ungelösten Schmerzen oder der Leere in der Beziehung belastet zu fühlen. Hin und her geht es, gefangen in einem Kreislauf der Unentschlossenheit.
Wenn ich mit Klienten arbeite, führe ich oft ein Gedankenexperiment ein, um diesen inneren Konflikt zu entwirren. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen roten Knopf. Wenn Sie ihn drücken, endet Ihre Beziehung sofort. Anders als im echten Leben gäbe es jedoch keinen Herzschmerz, keine Traurigkeit oder negative Gefühle – weder für Sie noch für Ihren Partner. Sie gehen einfach friedlich getrennte Wege und führen Ihr Leben fort.
Fragen Sie sich jetzt: Würden Sie den Knopf drücken? Dieses Experiment kann Ihre tieferen Gefühle und Wünsche aufzeigen und hilft, die Geräusche von Schuld, Angst und Verpflichtung auszublenden.
Für diejenigen, die von Schuldgefühlen oder Sorgen um ihren Partner überwältigt werden, schlage ich ein weiteres Gedankenexperiment vor. Stellen Sie sich vor, Sie gehen schlafen, und in der Nacht trifft eine magische Fee die Entscheidung für Sie. Sie haben keinen Einfluss darauf, was sie entscheidet, und da Sie die Wahl nicht getroffen haben, tragen Sie weder Schuld noch Verantwortung.
Wenn Sie aufwachen, ist die Entscheidung gefallen. Fragen Sie sich: Was hoffen Sie insgeheim, dass die Fee entschieden hat? Dieses Experiment kann die Wahrheit aufdecken, die unter der Oberfläche Ihrer Zweifel und Ängste liegt.
Mitten in all diesem Stress und der Ungewissheit ist es wichtig, die Verbindung zu sich selbst wiederherzustellen. Beziehungen, insbesondere anstrengende, können dazu führen, dass wir uns selbst und unsere Bedürfnisse aus den Augen verlieren. Deshalb ermutige ich meine Klienten oft, die Frage, ob sie bleiben oder gehen sollen, vorübergehend beiseite zu legen und sich stattdessen auf ihr eigenes Wohlbefinden zu konzentrieren.
Was würde Sie ruhiger, stärker und glücklicher machen? Was sind Ihre Bedürfnisse und Wünsche, und wie können Sie Schritte unternehmen, um diese zu erfüllen? Indem Sie sich selbst wiederfinden und Ihre innere Stärke nähren, können Sie viel klarer und selbstbewusster entscheiden, ob Sie bleiben oder gehen sollten.
Manchmal wissen wir tief im Inneren bereits die Antwort. Wir wissen, dass wir gehen wollen, aber wir fühlen uns gelähmt von Sorgen – über die Auswirkungen auf unseren Partner, über das Leben nach der Beziehung oder über das Unbekannte. In diesen Situationen kann es helfen, den Fokus von „Soll ich gehen?“ auf „Wie kann ich gehen?“ zu verlagern – auf eine Weise, die respektvoll und bewusst ist.
Eine Beziehung zu beenden ist nie leicht, aber es muss nicht destruktiv sein. Mit einfühlsamer Kommunikation und Rücksichtnahme können beide Partner einen Weg finden, der den Schmerz minimiert und den Grundstein für Heilung und Wachstum legt.
Wenn Sie sich in der Schaukelstuhl-Dynamik der Unentschlossenheit gefangen fühlen, denken Sie daran: Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen. Ein systemischer Therapeut kann Ihnen helfen, die Komplexität Ihrer Emotionen zu navigieren und die Klarheit zu finden, die Sie brauchen, um die beste Entscheidung für sich selbst – und für Ihren Partner – zu treffen.
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